Ich will dich lieben, meine Stärke,
ich will dich lieben, meine Zier,
ich will dich lieben mit dem Werke
und immerwährender Begier;
ich will dich lieben, schönstes Licht,
bis mir das Herz im Tode bricht.
Ich will dich lieben, o mein Leben,
als meinen allerbesten Freund;
ich wil dich lieben und erheben,
solange mich dein Glanz bescheint;
ich will dich lieben, Gotteslamm,
als meiner Seele Bräutigam.
Ach, dass ich dich so spät erkannte,
du hochgelobte Schönheit du,
dass ich nicht eher mein dich nannte,
du höchstes Gut, du wahre Ruh'!
Es ist mir leid, bin tief betrübt,
dass ich dich, ach, so spät geliebt.
Ich lief verirrt und war verblendet,
ich suchte dich und fand dich nicht;
ich hatte mich von dir gewendet
und liebte das geschaffne Licht.
Nun aber ist's durch dich geschehn,
dass ich dich habe ausersehn.
Ich danke dir, du wahre Sonne,
dass mir dein Glanz das Licht gebracht;
ich danke dir, du Himmelswonne,
dass du mich froh und frei gemacht;
ich danke dir, du güldner Mund,
dass du mein Herze machst gesund.
Erhalte mich auf deinen Stegen
und lass mich nicht mehr irregehn;
lass meinen Fuß auf deinen Wegen
nicht straucheln oder stille stehn;
erleucht mir Leib und Seele ganz
mit deines Himmelslichtes Glanz!
Ich will dich lieben, meine Krone,
ich will dich lieben, meinen Gott,
ich will dich lieben sonder Lohne,
auch in der allergrößten Not;
ich will dich lieben, schönstes Licht,
bis mir das Herz im Tode bricht.
Text: Altes Christusgebet
Foto: Michael Bönte, Kirche+Leben